Erster Vorlesewettbewerb Russisch–Ukrainisch–Deutsch begeistert Jury und Publikum.
Kinder aus lippischen Grundschulen traten beim ersten Vorlesewettbewerb Russisch–Ukrainisch–Deutsch an und zeigten eindrucksvoll, wie sicher und lebendig sie sich zwischen zwei Sprachen bewegen können.
Eine Premiere, die nicht nur sprachliches Talent sichtbar machte, sondern auch eindrucksvoll zeigte, wie bereichernd sprachliche und kulturelle Vielfalt ist.
Insgesamt zwölf Grundschulkinder aus den zweiten bis vierten Klassen qualifizierten sich für das Finale dieses neu ins Leben gerufenen Wettbewerbs – fünf in der Sprachkombination Russisch-Deutsch und sieben in Ukrainisch-Deutsch. Jedes Kind präsentierte zunächst seine selbst gewählten Bücher – in welcher Sprache es beginnen wollte, war freigestellt. Vorgelesen wurde je zwei Minuten in der Herkunftssprache und auf Deutsch, danach folgte der Vortrag unbekannter Texte in beiden Sprachen. Neben Lesetechnik und Ausdruck bewertete die Jury auch Betonung, Lesetempo, Aussprache und Präsentationsweise. „Die Kinder haben nicht einfach nur gelesen – sie haben den Inhalt in beiden Sprachen lebendig vermittelt“, berichtet Dagmar Schultz, Schulleiterin der Grundschule Rischenau, die den Wettbewerb organisierte. „Dass sie dabei frei zwischen den Sprachen wechseln können, ist für mich immer wieder beeindruckend.“
In der Jury saßen Olaf Brodziak und Torsten Buncher (Schulamt), Patricia Sonntag (Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter), Natalia Kladko (Leseclub Augustdorf), Inna Danyliuk (Lehrerin Südschule Lemgo), Svetlana Janzen (Großmutter einer Schülerin) und Vlada Safraider (Integrationsagentur Oerlinghausen). Sie waren sich einig: Die Qualität der Vorträge war hoch – und die Aufmerksamkeit der Kinder über die gesamte Dauer von mehr als drei Stunden bemerkenswert. „Mit welcher Disziplin die noch jungen Schülerinnen und Schüler diesem langen Wettbewerbsnachmittag gefolgt sind, war außergewöhnlich“, lobt Jurymitglied und Schulamtsdirektor Torsten Buncher. „Das war eine echte Leistung – inhaltlich und persönlich.“
Ermöglicht wurde die Durchführung durch die Stiftung „Für Lippe“, die das Projekt im Rahmen ihrer Initiative „Lippe liest“ unterstützte. „Mehrsprachigkeit ist ein Schatz – und dieser Wettbewerb würdigt ihn auf besondere Weise“, sagt Dr. A. Heinrike Heil, Geschäftsführerin der Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe, die die Stiftung treuhänderisch verwaltet. „Gerade Kinder, die mit mehreren Sprachen aufwachsen, brauchen Räume, in denen sie diese Fähigkeiten zeigen und weiterentwickeln können.“
In der Sprachkombination Ukrainisch–Deutsch überzeugten Filip Yevheichuk, der den ersten Platz belegte, gefolgt von Bohdana Yevheichuk auf Platz zwei und Roman Volosevych auf Platz drei – alle von der Lemgoer Grundschule Südschule. In der Kategorie Russisch–Deutsch gewann Arina Vasilchenko von der Grundschule Hardissen in Lage, vor Nikita Goriunov von der Grundschule am Weinberg in Blomberg und Adrian Epp von der Grundschule am Silvaticum in Horn Bad-Meinberg. Ein besonderes Ausrufezeichen setzte dabei die in der Kategorie Ukrainisch–Deutsch zweitplatzierte Bohdana Yevheichuk, die erst die zweite Klasse besucht – und sich dennoch gegen deutlich ältere Kinder durchsetzte. „Dass ein Kind im zweiten Lesejahr so sicher, klar und ausdrucksstark in zwei Sprachen liest, ist wirklich außergewöhnlich“, betont Dagmar Schultz. Ein herzlicher Dank galt auch den engagierten Lehrkräften Yana Kushtan, Elena Fritsch und Svetlana Beiteke, die ihre Klassen intensiv begleitet und vorbereitet hatten. „Man hat gemerkt, wie viel Herzblut die Lehrerinnen investiert haben – und wie sehr sie mitgefiebert haben“, so Schultz.
Die Stiftung „Für Lippe“ stellte Büchergutscheine im Wert von jeweils 100 Euro für die Schulbüchereien der teilnehmenden Grundschulen zur Verfügung. Zudem konnten sich alle Finalistinnen und Finalisten über Eintrittskarten für das diesjährige Kinder- und Jugendliteraturfestival „Wortspielerei“ in Detmold freuen. Die Leistungen der drei Erstplatzierten in beiden Sprachkategorien wurden von den Lippischen Sparkassen mit persönlichen Büchergutscheinen für das Buchhaus am Markt in Detmold honoriert.
BUZ: Setzen gemeinsam ein starkes Zeichen sprachlicher Vielfalt und Bildung: Die Finalistinnen und Finalisten des ersten Vorlesewettbewerbs Russisch–Ukrainisch–Deutsch mit den Mitgliedern der Jury und den betreuenden Lehrkräften.
Foto und Text: Stiftung Standortsicherung