Brandbrief der DGhK–Bundesebene an Bundesministerin für Bildung und Forschung und an die Kultusministerkonferenz zur Situation hoch- und höchstbegabter Kinder

Am 10. Oktober 2023 veröffentlichte die DGhK auf Bundesebene im Presseportal einen Brandbrief, der auf die dringende Notwendigkeit hinweist, hoch- und höchstbegabte Kinder in unserem Schul- und Bildungssystem besser zu berücksichtigen (Brandbrief an die Kultusministerien).

Laut aktuellen Schätzungen gelten etwa 300.000 Kinder in Deutschland als hoch- bzw. höchstbegabt, was ungefähr 2% an Kindern in der Gesamtbevölkerung entspricht.
Zusätzlich sind weitere 14% aller Kinder überdurchschnittlich begabt.
Statistisch gesehen sind im Kreis Lippe ca. 13.792 Kinder und Jugendliche
im Alter von 0-25 Jahren überdurchschnittlich-, hoch-, und höchstbegabt.

Trotz dieser beeindruckenden Zahlen werden diese Kinder im Schulunterricht oft vernachlässigt und massiv unterfordert. Dies führt zu einer Reihe von Herausforderungen, die den Weg dieser Kinder prägen. Missverständnisse, Fehldiagnosen, Vorurteile und bürokratische Hürden erschweren ihre Entwicklung und können zu erheblichen Problemen führen. Nicht selten beginnt der Leidensweg dieser Kinder bereits im Kindergarten. Familien stehen vor der schwierigen Aufgabe, ihre Kinder vor Frustration und Unterforderung zu schützen, während sie gleichzeitig mit den Auswirkungen von Unzufriedenheit, Verhaltensveränderungen und Leidensdruck umgehen müssen.

Hierbei bietet die Begabtenförderung für besondere Begabungen im Vorschulalter des Kreises Lippe eine wichtige Anlaufstelle für Eltern und Kindertagesstätten, wenn bei einem Kind eine besondere Begabung vermutet wird oder bestätigt wurde. Mit seinem Beratungsangebot im Vorschulalter ist der Kreis Lippe seit 2019 ein Leuchtturm in ganz OWL.

Ein wichtiger Aspekt der Begabtenförderung im Vorschulalter ist die Prävention von Fehlentwicklungen. Oftmals werden begabte Kinder aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten und Bedürfnisse nicht ausreichend gefördert oder fühlen sich in der Kita und Schule unterfordert. Dies kann zu Frustration, Demotivation und besorgnis-erregenden Verhaltensweisen führen. Verbleibt ein Kitakind in einer ungünstigen Umwelt- und Lernsituation, kann dies der Grundstein zur Entwicklung des Underachievement in der späteren Schullaufbahn bedeuten und zu schulischen Abwärtsspiralen, psychosomatischen, psychischen Erkrankungen u.v.m. führen.
Durch eine frühzeitige und gezielte Förderung können solche Probleme vermieden werden.

Ziel der Begabtenförderung im Vorschulalter ist es, frühzeitig besondere Begabungen im Vorschulalter zu erkennen und gezielt zu fördern.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: Warum Beratung für die Förderung von Kindern mit besonderen Fähigkeiten?

Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit im Übergang von Kita und Grundschule. Hier arbeitet die Begabtenförderung im Vorschulalter des Kreises Lippe eng mit den Ansprechpartnern für besondere Begabungen in der Grundschule des Schulamtes des Kreises Lippe zusammen, die bereits seit 2012 tätig sind. Gemeinsam unterstützen sie Eltern, Kitas und Grundschulen dabei, begabten Kindern den bestmöglichen Start in ihre Schullaufbahn zu ermöglichen. Ansprechpartner für Schulen in Lippe finden Sie hier.
Mit einer individuellen Förderung können begabte Kinder ihre Potentiale entfalten und ihre Stärken weiterentwickeln. Dies trägt nicht nur zur persönlichen Entwicklung der Kinder bei, sondern stärkt auch den Bildungsstandort Lippe.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass das enorme Potential dieser Kinder anerkannt und entsprechend gefördert wird. Hoch-, höchst- und überdurchschnittlich begabte Kinder haben Fähigkeiten und Talente, die unsere Gesellschaft bereichern können. Indem wir ihnen die Möglichkeit geben, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, können wir sicherstellen, dass sie zu selbstbewussten, erfolgreichen Erwachsenen heranwachsen, die einen positiven Beitrag leisten.

Um diesem Ziel näher zu kommen, bedarf es einer besseren Sensibilisierung und Schulung von Kita- und Lehrkräften, um hoch-, höchst- und überdurchschnittlich begabte Kinder frühzeitig zu erkennen und angemessen zu fördern. Flexiblere Kita-Angebote, Unterrichtsmethoden und individuelle Lernpläne können sicherstellen, dass diese Kinder angemessen gefordert werden und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln können.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass Eltern und Familien von hoch-, höchst- und überdurchschnittlich begabten Kindern Unterstützung erhalten. Der Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken kann ihnen helfen, mit den Herausforderungen umzugehen und ihre Kinder bestmöglich zu unterstützen. Auch die Zusammenarbeit mit Fachleuten und Experten auf dem Gebiet der Hochbegabung kann wertvolle Einblicke und Ressourcen bieten.

Auch hierbei helfen die Berater und Beraterinnen für die Vor- und Grundschule mit hilfreichen Impulsen weiter und bietet pädagogischen Fachkräften und Eltern von besonders begabten Kindern eine wertvolle Informationsquelle. Bei den jeweiligen Beratern können sich Eltern, Kitas und Grundschulen über verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten informieren und konkrete Handlungsempfehlungen für den Umgang mit diesen Kindern erhalten. Lehr- und Fachkräfte an Grundschulen erhalten bei den Ansprechpartnern für besondere Begabungen in der Grundschule praxisnahe Ansätze, Ideen und Methoden und können ihre Blickwinkel für die Förderung begabter Kinder erweitern.

Es liegt in unserer Verantwortung, sicherzustellen, dass überdurchschnittlich, hoch- und höchst begabte Kinder die gleichen Chancen auf eine qualitativ hochwertige Bildung haben wie ihre Altersgenossen. Indem wir ihre Bedürfnisse erkennen und angemessen darauf reagieren, können wir eine Gesellschaft schaffen, die das volle Potenzial aller ihrer Mitglieder fördert.

Sie haben Fragen?
Für Ihr Beratungsanliegen im Vorschulalter schreiben Sie Frau Antje Wöstenkötter eine Mail: a.woestenkoetter@kreis-lippe.de

Hier gelangen Sie zum Flyer Grundschule und Flyer Begabtenförderung für die Förderung von begabten Kindern in der Grundschule.

Für Ihr Beratungsanliegen im Grundschulalter schreiben Sie Frau Britta Balten und Herrn Torsten Mewes eine E-Mail an b.begabung@kreis-lippe.de.

Anlage: DGhK_Brandbrief

Text: 430.2 Schulamtsverwaltung / Koordination Hochbegabung Kitas
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