Spielerische Sprachförderung

14 Tagesmütter in der Region erhalten von der Stiftung „Für Lippe“ jeweils ein Erzähltheater „Kamishibai“ mit zwei Bildkarten-Sets.

Ein Glöckchen läutet, der Vorhang geht auf und die Geschichte beginnt. Das Erzählen mit dem Erzähltheater „Kamishibai“ ist für Kinder ein besonderes Erlebnis. Vor ihren Augen erwachen die dargestellten Momente auf den Bildkarten zum Leben. Schnell sind sie mittendrin in den bekannten Erzählungen vom kleinen Siebenschläfer, der Eule mit der Beule oder der Hummel Bommel. Über 60 Kinder aus der Region dürfen sich ab sofort auf Geschichten mit dem Erzähltheater freuen. Ihre Tagesmütter haben kürzlich von der Stiftung „Für Lippe“ je ein Kamishibai mit zwei Bildkarten-Sets erhalten und im Rahmen eines Einführungsabends Tipps zum kreativen und altersgerechten Erzählen  mitgenommen.

Die Vergabe der nachhaltig produzierten und in Inklusionswerkstätten gefertigten Kamishibais war Teil des großen Förderprogramms „Lippe liest“ der Stiftung „Für Lippe“, das die Sprach- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat. Ausgeschrieben waren die „Fernseher ohne Strom“ für alle Kindertagespflegepersonen in der Verwaltung des Kreises Lippe sowie der städtischen Jugendämter in Lippe.
14 Tagesmütter, die zum Teil in gemeinschaftlichen Betreuungsgruppen arbeiten, hatten sich im Zuge der Ausschreibung bei der Stiftung „Für Lippe“ für den Erhalt eines Erzähltheaters gemeldet. Zusätzlich zum Theater erhielten sie zwei Bildkarten-Sets, mit denen sie ihre kleinen Schützlinge zukünftig spielerisch und altersgerecht im Sprach-gebrauch fördern können. Ein Set konnten sie selbst auswählen, das zweite Bildkarten-Set hatte die Stiftung bereits mit der Ausschreibung festgelegt.

Als Kooperationspartner für das Projekt konnte die Stiftung „Für Lippe“ das Buchhaus am Markt in Detmold gewinnen. Sabine Deppenmeier, langjährige Mitarbeiterin des Buchhauses und selbst begeisterte Nutzerin des Kamishibais, führte die Tagesmütter am Einführungsabend in die besondere Welt des Erzählens ein. Sie hatte zahlreiche Tipps für sie: „Das Kamihibai ist sehr vielseitig einsetzbar und bietet Raum für eigene Kreativität. Besonders das Erzählen für Kinder von einem bis drei Jahre braucht eine altersgerechte Herangehensweise“, weiß sie. So könnten die Tagesmütter während des Erzählens zum Beispiel alle Sinne ihrer kleinen Zuhörer ansprechen. Das von der Stiftung ausgesuchte Bildkarten-Set „Advent und Weihnachten erleben mit Emma und Paul“ böte hierfür zahlreiche Möglichkeiten: „Zum Beispiel könnte die Frage gestellt werden: Wie schmeckt Schnee? Oder wie riechen die gebackenen Kekse?“. Neben einer altersgerechten Ansprache sei jedoch auch das Ritualisieren rund um die Nutzung des Kamihibais wichtig. „Das Erzählen könnte immer gleich angekündigt werden, zum Beispiel durch ein bestimmtes Kuscheltier“, schlägt Deppenmeier vor. Die Kinder könnten zudem aktiv miteinbezogen werden, zum Beispiel beim Auf- und Zuklappen des Theaters oder beim Erklingen eines Glöckchens, das den Start der Geschichte ankündigt.

Die Tagesmütter, offiziell bezeichnet als Kindertagespflegepersonen, freuten sich am
Einführungsabend über die Aufmerksamkeit und Wertschätzung ihrer Arbeit. „Ich habe das auf den ersten Blick eher unscheinbare Theater aus Holz und Karton im Kinder-garten meines Sohnes kennengelernt und war sofort begeistert von dieser besonderen Erzählweise, die Kinder sofort in ihren Bann zieht“, berichtet Marie-Theres Horowski, Projektleiterin bei der Stiftung „Für Lippe“. Die Idee entstand, auch den Kindertages-pflegepersonen ein solches Theater zur Verfügung zu stellen. „Die Tageseltern erhalten zum Start ihrer Tätigkeit einmalig ein kleines Budget, um Spielsachen etc. zu kaufen. Danach finanzieren sie alles selbst“, weiß Horowski. Bei insgesamt schätzungsweise 200 Kindertagespflegepersonen in Lippe und bis zu 900 von ihnen betreuten Kindern sei es besonders wichtig, die Förderung von Bildung und insbesondere von Sprache auch dort zu intensivieren.

„Dank dem Engagement von Lara Ostermann vom Team Familienfreundlicher Kreis und Frühe Hilfen – Fachgebiet Kinderschutz, Beratung und Prävention des Kreises Lippe konnten wir die Tageseltern auf direktem Wege mit unserer Ausschreibung erreichen“, freut sich die studierte Germanistin und kündigt abschließend an: „Das Interesse an den Kamishibais ist so groß, dass wir aus dem noch vorhandenen Budget des Projekts zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Ausschreibung planen“. Interessierte Kindertagespflegepersonen, aber auch Kitas aus der Region dürften sich gern bereits im Vorfeld bei der Stiftung „Für Lippe“ per Mail an die info@fuer-lippe.de melden und ihr Interesse bekunden.

BUZ: Sprachförderung bei den Kleinsten. Zwölf Tageseltern freuten sich am Einführungsabend über den Erhalt von Kamishibais und Bildkarten-Sets. In der Mitte Sabine Deppenmeier vom Buchhaus am Markt in Detmold mit dem Kamishibai in den Händen, rechts daneben Projektleiterin Marie-Theres Horowski von der Stiftung „Für Lippe“. Zwei Tagesmütter fehlten krankheitsbedingt. Sie haben ihre Erzähltheater zwischenzeitlich bereits im Buchhaus am Markt in Detmold abgeholt.

Text und Foto: Stiftung Standortsicherung Kreis Lippe