Frühzeitige Diagnostik und gezielte Förderung von mathematischen Vorläuferfähigkeiten als Grundlage zur Vorbeugung späterer Rechenschwierigkeiten.
Der Kreis Lippe setzt sich aktiv für die präventive Förderung rechenschwacher Kinder im Kreisgebiet ein und startet mit der „FörSchL-Qualifizierungsreihe“ („Förderung rechenschwacher Schülerinnen und Schüler im Kreis Lippe“) bereits in den siebten Durchgang.
Bereits lange vor Schulbeginn entwickeln Kinder Fähigkeiten und Einsichten in grundlegende Konzepte zu Mengen und Zahlen. Der Umfang vorschulischer numerischer Kompetenzen variiert jedoch stark. Forschungsbefunde belegen, dass Kinder, die am Schulanfang nicht die notwendigen Vorläuferfähigkeiten aufgebaut haben, ungefördert bis zum Ende der Grundschulzeit (und darüber hinaus) schwache Mathematiklernende bleiben. Mangelnde Vorläuferfähigkeiten gelten somit als eine wesentliche Ursache für die Entwicklung einer Rechenschwäche.
Geleitet von Prof. Dr. Andrea Peter-Koop (Leiterin der Beratungsstelle für Kinder mit Rechenschwierigkeiten am Institut für Didaktik der Mathematik der Universität Bielefeld) beschäftigen sich 23 Teilnehmende im Rahmen der Veranstaltungsreihe intensiv mit praxisnahen Werkzeugen und Strategien, um die Vorläuferfähigkeiten von Kindern beim Mathematiklernen zu diagnostizieren und durch gezielte Fördermaßnahmen späteren Rechenschwierigkeiten entgegenzuwirken. Um den Gedanken der multiprofessionellen Zusammenarbeit zu stärken, kooperieren bei dieser Veranstaltungsreihe die Kita-Einrichtungen (Erzieherinnen und Erzieher) und die lippischen Grundschulen (Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte) eng zusammen, um einen guten Übergang für die Kindergartenkinder in die Grundschule zu gestalten.
Beim Input stellte Prof. Dr. Andrea Peter-Koop die Bedeutung der frühen mathematischen Bildung heraus und machte die Teilnehmenden mit einem diagnostischen Screeningverfahren, dem EMBI (ElementarMathematisches Basisinterview/ Einzeldiagnostik), wie auch einer Gruppeneingangsdiagnostik, zur Erhebung der mathematischen Vorläuferfähigkeiten, vertraut. Parallel zur Teilnahme setzen die Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte und sozialpädagogischen Fachkräfte die diagnostischen Verfahren in ihren Einrichtungen ein. Begleitet werden sie dabei von erfahrenen Kleingruppenmoderatoren, die die Teilnehmenden bei regelmäßigen Kleingruppentreffen bei der diagnostischen Durchführung, der anschließenden Förderplanung und beim institutionsübergreifenden Austausch unterstützen.
Prof. Dr. Andrea Peter-Koop unterstrich: „Die Workshop-Reihe bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um Kinder mit erhöhtem Risiko für Rechenschwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und individuell zu fördern. Durch die Übertragung der Inhalte auf den regulären Mathematikunterricht oder den Kitaalltag wird das mathematische Lernen für alle Kinder verbessert.“
Das FörSchL-Projekt wird in Zusammenarbeit zwischen dem Regionalen Bildungsnetzwerk Lippe (Bildungsbüro) und dem Schulamt für den Kreis Lippe umgesetzt. Koordiniert wird die Veranstaltungsreihe von Julia Gatz, pädagogische Mitarbeiterin im Bildungsbüro Lippe/ RBN, MINTBildung. Julia Gatz betont: „Das FörSchL-Projekt ist ein wichtiger Baustein beim Bestreben des Kreises Lippe, die Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu verbessern und vorhandene Bildungsungleichheiten abzubauen.“
Interessierte Einrichtungen finden alle Informationen zum Projekt und die entsprechenden Kontaktdaten des Bildungsbüros hier.